Wie wir heilen, Wie wir strahlen, Wie wir genügen | Gedanken zu einem Leben in Authentizität


“Bitte kehren Sie zu ihrem Sitzplatz zurück und schnallen Sie sich an. Wir fliegen durch eine Turbulenz“, rauscht es aus dem Cockpit. Ich bin auf dem Weg nach Hause.

Berlin – und ich habe mich extra in Schale geschmissen: schwarze Dr Martens, schwarze Levis, schwarzes Shirt von irgendeiner Rock Band, die ich nicht kenne – ihr Logo sieht aber “edgy” aus. Mein Identitätswechsel zurück zur Berlinerin.

Ich habe die vergangene Woche damit verbracht
• 24 Jahre alt zu werden,
• Abschied von meinem neuen Lieblingsort Lagos zu nehmen
• Inspiration in den unterschiedlichsten Wegen anderer Menschen zu finden und
• unendlich viel eben jene Menschen zu kuscheln.

Ich hatte die Zeit meines Lebens, und das meine ich ganz ehrlich. 

Jetzt gerade – über den Wolken, durch Turbulenzen gleitend und mit Blick auf die Sonne gerichtet – fühle ich mich wie ein Phoenix, der aus der Asche getanzt ist.
Mit so viel neuem Wissen, Vertrauen und Licht.

Die Stewardess serviert mir ein trockenes Brötchen. 
Ich serviere dir in diesem Beitrag einen großen Happen Glücksbrei, der dich hoffentlich hoffnungsvoll und leichtherzig zurücklässt.

Glücksbrei – “Nothing can be healed, if it’s not sensed first.”

Ich habe 3 Wochen lang mit ca. 15 Menschen in einem Co-Living gewohnt. Sie haben sich innerhalb von ein paar Tagen in mein Herz geschlichen und jetzt kann ich sie dort nicht mehr rauslassen. Sie spenden so schön viel Wärme; ein Must-have im mich erwartenden Berliner Winter. 

Ich habe mich gefragt: Wie kann es sein, dass mir in Berlin täglich so viele Menschen begegnen, die rummotzen und aussehen, als wäre die ganze Welt eine einzige Last?
Die keine drei Sekunden Augenkontakt halten können.
Die laut aufschnaufen, wenn man sie im Supermarkt versehentlich anstupst.
Denen Angst praktisch ins Gesicht geschrieben steht…

Wo sind die Lichtbringer, die Hoffnungsvollen? Sind sie ausgewandert?
Ich entschied mich sie suchen zu gehen und ging nach Lagos, Portugal.

 

Mein Herz sehnte sich nach Leichtigkeit, nach ehrlichem Verständnis und Mut.
Es sagte mir, ich würde all das in Lagos wiederfinden! Und siehe da – als ich den kleinen Gemeinschaftsraum des Co-Living Hostels betrat, hockten sie alle beisammen und hießen mich willkommen: die Lichtbringer. Ich habe sie gefunden. 

So kam meine zweite Frage auf: Was ist der Grund für ihr Licht? 
Lichtbringer sind im Grunde ähnliche Normalos wie du und ich. Doch mit ihnen an deiner Seite, regt sich plötzlich etwas in deiner Brust: Freiheit. Liebe. Vertrauen.

Es gibt Menschen, von denen fühlt mach sich gesehen.
Bei ihnen fühlt man sich sicher genug und frei vollkommen authentisch zu sein.
Dort ist Platz für all deine Farben, Grautöne, dein Gold und sogar deine pechschwarzen Schmerzpunkte.

Diese Menschen fühlen sich so befreiend an. Was ist ihr Geheimnis? 

Es ist so simpel, ich hätte die Antwort fast übersehen: sie erlauben sich zu fühlen. 

Sie haben Frieden mit sich geschlossen.
Sie können ihre Gefühle ansehen und sagen: „Ach guck mal einer an, du schon wieder, Mister Unbehagen (oder Frust, oder eben Freude etc). Komm, mach es dir bequem, erzähl mir was los ist. Du bist hier sicher, wir finden einen Weg.“ 

Sie lassen zu. Sie lassen los. Sie lassen frei.  
Wir können anderen Menschen nicht mit offenem Herzen begegnen, wenn wir es zuvor verschlossen und den Schlüssel ganz hinten in der Schublade unserer Kommode versteckt haben.

Wenn wir gelernt haben, unsere Gefühle wegzudrücken – sie nicht mehr spüren wollten, weil sie einst so schmerzten –, haben wir uns der Chance beraubt, uns & anderen wahrhaftig zu begegnen.

Da sind so dicke Mauern in den Herzen vieler, dass ihr Licht nicht mehr durchscheinen kann. 
Wie können wir die Mauern abtragen? Mit der Kraft der Gefühle. 

Zulassen, loslassen, freilassen. 

Nichts kann geheilt werden, wenn es vorher nicht gespürt wird.
Lichtwesen haben die Angst vor Gefühlen in Energie umgewandelt, die von ihren Mitmenschen gespürt wird. Und die Welt braucht diese Energie so zweifellos; wir brauchen Heilung. Und Liebe. Und Freiheit und all dieses Zeug, was wir oft als „Kitsch“ abwinken. 

Die beste Form der Revolution – die beste Form des Widerstandes gegen Hass, Krieg und Rummotzende – ist Licht in dein Herz zu lassen und andere darin zu ermutigen, dasselbe zu tun. 

All das bestätigt mich in der Annahme: wir brauchen Authentizität und Verletzlichkeit!!

Wenn wir uns selbst annehmen und ausleben können UND dabei verletzlich (offen, zart) bleiben, können wir unser Potenzial ausschöpfen – wir werden wieder Lichtbringer. Ich sage wieder, weil es bereits in jedem von uns steckt!

Kram den Schlüssel aus der Kommode, befreie dich von der Mauer. 

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Ich bin so dankbar für die Menschen, nun Freunde, die ich während meiner 3 Wochen in Lagos finden durfte. So gern ich auch für immer daran festhalten möchte; Leben heißt weiterziehen. Und Trauer entsteht vor allem dann, wenn wir uns dem nicht hingeben. 

Ich entscheide mich für Dankbarkeit – und du?

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